Vätergruppen
Die lebensverkürzende Krankheit oder Behinderung eines Kindes trifft Väter auf besondere Weise. Die gleichzeitige Verantwortung des Ernährers und des helfenden Papas und Partners zu schultern, ist manchmal zu schwer. Hier bietet unsere Vätergruppe Entlastung.
Wenn Tag für Tag ein schwerkrankes oder -behindertes Kind zu betreuen und medizinisch zu umsorgen ist, dann betrifft das jeden in der Familie – Mutter, Vater, Geschwisterkinder. Und sie alle gehen emotional und im eigenen Verhalten sehr unterschiedlich damit um, sei es im familiären Alltag, während eines Klinikaufenthaltes des Kindes oder auch, wenn das kranke Kind stirbt. „Die Position der Väter weist in dieser Lebens- und Familiensituation ein paar Besonderheiten auf und dem wollen wir mit unserem Angebot Rechnung tragen“, sagt Christoph Dörpinghaus.
Der Diplom-Religionspädagoge ist hauptberuflich Notfallseelsorger in Düsseldorf und seit vielen Jahren bei den Schmetterlingen in Neuss engagiert, wo er Vätergruppen organisiert und moderiert. Seine Erfahrung zeigt: Väter sind, trotz aller Emanzipation, in der Regel immer noch die Hauptverdiener und somit für die finanzielle Absicherung der Familie verantwortlich. Zeit für die Familie und für das kranke Kind? Dafür gibt es das Wochenende. Aber ausgerechnet dann hätte der Vater mal Zeit, selbst aufzutanken, Sport zu treiben, einem Hobby nachzugehen, in der Sauna zu entspannen oder mit Kumpels ein Bierchen zu trinken. Aber „darf“ er das angesichts der Belastungen, die auch die Mutter des schwerkranken Kindes zu tragen hat? „Er darf nicht nur, er muss sogar seinen Akku aufladen, damit er für die gesamte Familie und für die Partnerschaft stark bleiben kann“, sagt Christoph Dörpinghaus, der aktuell eine Gruppe mit acht Vätern moderiert, die ein Kind mit einer lebensverkürzenden Krankheit haben. Die Männer treffen sich alle vier bis sechs Wochen bei den Schmetterlingen, wo sie einen geschützten Raum haben: Hier können sie offen sprechen, erzählen, fragen, um Tipps bitten und konkrete Hilfe annehmen – ohne Scheu und ohne Vorbehalte. Christoph Dörpinghaus: „Diese Offenheit, diesen Austausch von Gedanken, Sorgen, Zweifeln, Ängsten und handfesten Problemen schätzen die Väter am meisten. Sie merken: Sie sind in ihrer Situation nicht allein, sie können vieles mit Vätern in ähnlicher Situation teilen, und diese verlässliche Solidargemeinschaft macht jeden einzelnen (wieder) stark.“